Hartz IV Missstände Menschenunwürdig!
Hartz
IV Missstände Menschenunwürdig! Verstößt Deutschland gegen UN-Sozialpakt?
25.
September 2018
Deutschland
verstößt gegen den UN-Sozialpakt. Davon geht das bayerische Bündnis „Rechte
statt Reste“ aus und hat Anfang dieser Woche in Genf während einer UN-Sitzung
gefordert, das Existenzminimum neu zu berechnen. Dieser Schritt hätte auch
Auswirkungen auf die Hartz IV Leistungen, die aus Sicht der Diakonie Bayern
und anderer kirchlicher Verbände viel zu niedrig sind.
Initiative
Rechte statt Reste
1966
wurde der UN-Sozialpakt beschlossen und auf den Weg gebracht. Die
Bundesrepublik Deutschland hat das Menschenrechtsabkommen im Jahr 1973
unterzeichnet. Ob die Vorgaben aus diesem Pakt eingehalten werden, prüft ein
Ausschuss alle fünf Jahre. Grund genug für die Initiative „Rechte statt
Reste“, die Stimme zu erheben und einen sogenannten „Parallelbericht“
einzubringen. Darin wird vor allem auf die Hartz IV Missstände aufmerksam
gemacht.
Ziel
der Aktion sind höhere Regelsätze
beim Arbeitslosengeld II. Der Fokus wiederum liegt auf dem Existenzminimum,
das aus Sicht der beteiligten Verbände in Deutschland falsch berechnet wird.
Philip Büttner vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda) nennt dazu ein
Beispiel: „Durch unsachgemäße Abzüge bestimmter Konsumgüter wird der Hartz IV
Regelsatz für einen alleinstehenden Erwachsenen noch einmal um 147,36 Euro
reduziert“ (mehr dazu unter Hartz
IV Schummelei).
Ernährungs-
und Energiearmut
Zusätzlich
zum Existenzminimum bringen die Verbände noch zwei weitere Themen in die 64.
Sitzung des UN-Sozialpaktausschusses ein: die Ernährungs- und die
Energiearmut. Die Zahlen sprechen für sich: 1,5 Millionen Menschen sind auf
die Tafeln angewiesen, neun Prozent können sich kein frisches Obst und Gemüse
leisten und 30 Prozent haben nicht einmal jeden zweiten Tag eine vollwertige
Mahlzeit auf dem Tisch.
Ähnlich
dramatisch sind die Zahlen zur Energie. 91,3 Prozent der Hartz IV Empfänger
leben in energiearmen Haushalten. Allein 2016 wurde 328.000 Kunden der Strom
gesperrt und es gab 6,6 Millionen Unterbrechungsandrohungen. Das gilt es zu
ändern, gerade im Hinblick auf die Sozialleistungen. „Angesichts der
steigenden Strompreise
sieht der Regelsatz zu wenig Geld für Haushaltsenergie vor“, mahnt das
Bündnis, in dem die Diakonie Bayern, die Caritas, ver.di, der Kirchliche
Dienst in der Arbeitswelt (kda), die katholische Betriebsseelsorge, die
katholische Arbeitnehmerbewegung und die Arbeitslosen-Seelsorge vertreten
sind.
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