EU-Parlament rollt Urheberrechtsreform neu auf

EU-Parlament rollt Urheberrechtsreform neu auf

Das EU-Parlament debattiert am Mittwoch erneut über eine Reform des Urheberrechts, das dem Internet-Zeitalter angepasst werden soll. Statt der umstrittenen Upload-Filter soll es nun Lizenzen für bestimmte Inhalte geben, die Plattformen wie Google News erwerben müssen, bevor sie diese online anbieten. Kommentatoren reagieren überwiegend positiv auf das Reformvorhaben.

Freiheit hat immer ihren Preis

Die Reform ist unbedingt notwendig, mahnt Kolumnist Ferruccio de Bortoli in Corriere del Ticino:
„Die Gegner der Richtlinie appellieren an die Freiheit des Internets, die ihrer Meinung nach eingeschränkt würde. Jemand sprach sogar von einem Knebel. Doch ohne Regeln, die die Arbeit der Autoren anerkennen, gibt es keine Freiheit. Vor allem gibt es dann keine Freiheit für den Bürger, angemessen informiert zu werden und Zugang zu hochwertigen Inhalten zu erhalten, die naturgemäß Kosten verursachen. Wenn alle Inhalte kostenlos sind, zahlt der Nutzer selbst einen 'unsichtbaren Preis': Er wird seiner Daten beraubt und ist im Konsum der Inhalte nicht mehr frei.“ https://www.cdt.ch/

Verteidigung gemeinsamer Werte

Eine Reform des Urheberrechts ist dringend nötig, meinen Frankreichs Kulturministerin Françoise Nyssen und mehr als 200 Persönlichkeiten aus dem Kulturbereich in Le Journal du Dimanche:
„Frankreich ist das Land der Autorenrechte. Sie wurden hier erfunden und mit größter Leidenschaft und größtem Einfallsreichtum über 200 Jahre lang erweitert, um sie gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen. ... Heute sind die Autorenrechte in Frankreich und überall auf der Welt bedroht - und mit ihnen unser gesamtes Modell. Wir führenden Vertreter des Kulturbetriebs sind davon überzeugt, dass es am besten ist, auf europäischer Ebene zu agieren. ... Es ist eine historische Wende. Mit dieser Abstimmung zeigt sich Europas Fähigkeit, gemeinsame Interessen und Werte im digitalen Umfeld weltweit zu verteidigen.“ https://www.lejdd.fr/culture/leurope-doit-sauver-le-droit-dauteur-menace-par-les-gafa-3750788

Memes werden eine Zukunft haben

Die Reform des Urheberrechts wird keine negativen Konsequenzen für das Internetphänomen der "Memes" haben, glaubt Večernji list:
„Gegner der Reform fürchten, dass es eine 'Link-Steuer' geben wird, sollte die Reform angenommen werden, wodurch die als Memes bekannten viralen Foto-Video-Text-Witze verboten wären. Sie fürchten auch, dass neue automatische Filter auf großen Internet-Plattformen zur Zensur führen werden. Doch die EU erklärt, dass diese Kritik nicht auf Fakten basiert. Memes würden nicht verboten werden, denn schon bei der jetzt geltenden Direktive zum Urheberrecht besagt eine Ausnahme, dass Satire das Urheberrecht nicht verletzt. Dies wird sich auch im neuen Vorschlag nicht ändern, so die Europäische Kommission.“ http://www.vecernji.hr/
https://www.eurotopics.net/de/206181/eu-parlament-rollt-urheberrechtsreform-neu-auf

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