Missbrauch & katholische Kirche
Missbrauch:
Wie muss die katholische Kirche reagieren?
Donnerstag, 27. September 2018
Die
Antwort auf diese Frage ist eigentlich ganz einfach:
1. Ganz anders, weil die Kirche in
Wahrheit bisher gar nicht wirklich darauf reagiert hat und auch gar nicht
wirklich darauf reagieren will; sie möchten am liebsten genauso weiter machen
wie bisher.
2. Der Staat müsste reagieren, der
Kirche die Privilegien entziehen und Missbrauchsfälle genauso Strafrechtlich
verfolgen, wie bei jedem anderen Bürger. Missbrauchende, pädophilie Pfaffen
gehören verhaftet, eingesperrt und abgeurteilt, was für fraglos nicht wenige
dieser unbelehrbaren Mistkerle Lebenslang mit anschließender
Sicherheitsverwahrung bedeuten würde.
Stattdessen
wird in altbekannter Manier verharmlost, verschleiert, um die wahren Probleme
und Straftaten drum herum geredet und die Politik deckt das, weil Kirchen
immer noch viel zu viel Macht im Lande haben. Außerdem halten machtgeile,
überprivilegierte, alte weiß Männer überall stets gerne zusammen, gleich ob
in Kirchen oder Politik. Nichts lieben sie mehr, als Macht über andere Menschen,
insbesondere Hilflose und Schwache zu haben. Kinder in autoritären
Machtstrukturen sind da natürlich die perfekt geeigneten Opfer für diese Sorte „Menschen“.
Bereits
jetzt sind schon wieder überall die Stimmen zu hören… „jetzt muss es aber auch mal gut sein; wir haben genug aufgeklärt und
Sünden gebeichtet; so schlimm war und ist das alles doch eigentlich gar nicht“…
usw. usf. Dabei werden die gleichen Verharmlosungs- und
Verleugnungsstrategien verfolgt, wie z. B. von Rechtsextremisten bezüglich
der Nazi Verbrechen.
Es
ist mal wieder zu befürchten, das nicht viel passieren, die ganzen Skandale
erneut in erster Linie totgeschwiegen werden, bis sie in Vergessenheit
geraten… und bis es zum nächsten Missbrauchs- Skandal kommt. Dann wird wieder
Betroffenheit geheuchelt und das Spiel geht von neuem los. Der Vatikan ist
voll von pädophilien, alten weißen Männern, die eisern zusammen halten und
dafür sorgen, dass sich nichts wesentliches ändert…, wie es seit mittlerweile
2018 Jahren Tradition in der katholischen Kirche ist. -GU
Noch
ein Blick in die internationale Presse:
Eine
von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebene und am Dienstag veröffentlichte
Studie offenbart das ganze Ausmaß sexuellen Missbrauchs in der katholischen
Kirche in Deutschland. Mindestens 1670 Geistliche sollen sich zwischen 1946
und 2014 an Kindern und Jugendlichen vergangen haben. Kommentatoren
skizzieren, wie die Kirche nun aufklären und aufarbeiten muss.
Kirche
muss Tabula rasa machen
Nun
muss die Kirche alle Verbrechen lückenlos aufklären und in einem
schmerzhaften Prozess Vieles infrage stellen, fordert Der Tagesspiegel:
„Kardinal
Reinhard Marx ... als Vorsitzender der Bischofskonferenz muss Ernst machen.
Indem endlich ernsthaft über eine jahrtausendealte Machtstruktur und
Sexualmoral gesprochen wird; indem endlich Schweigekartelle durchbrochen
werden; indem endlich alles durchleuchtet und infrage gestellt wird: die
Gemeinde- und Seelsorgearbeit, das Beichtgeheimnis - das die Weitergabe von
Hinweisen verhindert hat -, der Zölibat. Geredet werden muss über
Intransparenz, Hierarchie, Erniedrigung. Und zwar im Angesicht der Opfer. ...
Die Kirche muss dafür ihre Archive öffnen, in den Bistümern wie in den Orden,
überhaupt in allen Institutionen kirchlicher Trägerschaft wie Internaten,
Schulen oder Heimen.“ https://www.eurotopics.net/kurz/5ze
Zölibat
hinterfragen
Entschiedenes
Handeln fordert auch Kommunikationswissenschaftler Max Gottschlich in Die
Presse:
„Die
des sexuellen Missbrauchs schuldigen Kleriker müssen - entgegen der derzeitigen
Praxis - sofort und ausnahmslos in den Laienstand versetzt und vor Gericht
gestellt werden. Verdächtige Täter dürfen so lang keinen kirchlichen Dienst,
in welcher Form auch immer, ausüben, so lang ihr Fall nicht geklärt wurde. Es
stellt sich erneut und dringlich die Frage, ob Priestern der Zölibat nicht
freigestellt werden sollte. Die Möglichkeit, die eigene Sexualität frei zu
leben, ist auch keine Garantie gegen sexuellen Missbrauch, aber sie dürfte
immerhin erheblich die Täterquote senken, wie die Studie der Deutschen
Bischofskonferenz auch zeigt: Zwar machten sich 5,1 Prozent der
Diözesanpriester des sexuellen Missbrauchs schuldig, aber 'nur' ein Prozent
der Diakone.“ https://www.eurotopics.net/kurz/5zf
Missbrauch
nicht herunterspielen!
Sexueller
Missbrauch darf auf keinen Fall verharmlost werden, mahnt Stéphane Joulain,
katholischer Priester und Psychotherapeut, in Le Monde:
„Einige
Angehörige der Kirche wollen lieber nichts wissen und nichts hören. Sie
glauben, dass sexueller Missbrauch 'doch gar nicht so schlimm ist'. Irrtum,
er ist schlimm! Wenn ein Priester den Körper eines Kindes missbraucht,
verletzt er es in dessen tiefstem Inneren. Er schließt es in Leid, Scham und
Schweigen ein. Er stört sein Wachstum, seine Entwicklung und seine
Beziehungen. Wenn ein Priester ein Kind missbraucht, verwehrt er ihm den
Zugang zur Glaubensgemeinschaft, er hindert es daran, an das Leben, an sich
selbst, an den Menschen, an die Liebe und an Gott zu glauben. Wenn ein
Priester ein Kind missbraucht, missbraucht er das Heiligste auf dieser Welt:
das Geschenk, das wir Leben nennen.“ https://www.eurotopics.net/kurz/5zg
Es
geht um Macht, nicht um Sexualität
Franziskus
hat davor gewarnt, Fehlverhalten ausschließlich nach heutigen Kriterien zu
betrachten. Für Pravda ist dies die falsche Herangehensweise:
„Der
Papst irrt, wenn er sagt, dass es ungerecht sei, alte Fälle sexuellen
Missbrauchs nach heutigen moralischen Standards zu beurteilen. Darum geht es
auch gar nicht. Sexuelle Gewalt ist eine Frage der Macht, nicht der
Sexualität. Und im Falle der Kirche ist die Macht, die vom Priester
missbraucht wird, institutionell. Es geht nicht nur darum, dass irgendein
Pater XY 'es mit Kindern macht'. Es geht nicht nur um eine bestimmte
Situation irgendwo im Pfarrgarten, sondern um die Macht der Kirche über die
Menschen.“ https://www.eurotopics.net/kurz/5zh
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